Rebberg Rickenbach Strauss

Der Rebbaubetrieb Strauss in Rickenbach ist bestrebt, Natur und Landwirtschaft unter einen Hut zu bringen. Auf dem Biolandwirtschaftsbetrieb “Strauss Bioagrikultur“ wird Wein-, Obst- & Ackerbau betrieben. Spezialisiert hat sich die Familie Strauss in der Auswahl der angebauten Rebsorten. Es sind ausschliesslich pilzwiderstandsfähige (PIWI) Sorten im Anbau. Diese werden in der eigenen Kelterei zu Wein und Traubensaft veredelt. Über die Betriebsfläche verteilen sich rund 500 Hochstamm-Obstbäume. Ein grosses Ziel auf dem Betrieb ist die produktive Biodiversität.
Im vorliegenden Projekt sollten Rebflächen, Obstgärten und weitere Flächen mit Strukturen, Einsaaten und Pflanzungen einen Mehrwert für die Flora und Fauna der trockenen und warmen Lebensräume bringen.
Diese Massnahmen wurden dazu verwirklicht:
– Pflanzung einer ca. 60 Meter langen, einreihigen Hecke mit folgenden Zielen: Schutz vor Sprühnebel, Bienenweide (reich an Pollen/Nektar, frühe Blüte), Nahrungsangebot für weitere Insekten, Vögel etc. Ein Auswahlkriterium für die Sträucher war die Resistenz gegen die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii). Daher wurde das folgende, selektive Artenspektrum verwendet: Salweide, diverse Wildrosen-Arten aus regionaler Herkunft, Schwarzdorn, Hasel, Faulbaum, Wildapfel und Berberitze.
– Trockenmauer von ca. 10 Meter Länge, 1 Meter Tiefe und rund 1 Meter Höhe mit Pflanzung von 2 Wildrosen hinter dem Kronenbereich. Ziel: Nischen für Wärme liebende Arten, Überwinterungs- und Sonnenplatz für Eidechsen, Schutz durch Wildrosen.
– Aufwertung einer Böschung durch Rückschnitt und Ausgraben von Brombeeren und Hartriegel auf der Böschung und auf dem Dach des Reservoirs.
– Freistellen des Altholz-Baumstrunks in der östlichen Böschung.
– Leichtes Abhumusieren der Böschung, Direktbegrünung mit Heu einer Magerwiese aus der Region (Mörsburg).
– Bau einer Steinlinse an der gut besonnten Südwest-Ecke der Böschung und Randliche Pflanzung einer Wildrose. Ziel: Sonnen-, Überwinterungs- und Eiablageplatz für Zauneidechse.
– Anlegen von zwei dreieckigen abhumusierten Flächen mit Einlage von Wandkies und Einsaat mit einer Ruderal-Saatmischung. Ziel: Nahrungsangebot für Wildbienen, weitere Insekten und Vögel, Jagdgebiete für Zauneidechse und Blindschleiche.
– Anlegen eines Asthaufens mit Schnittmaterial der Obstbäume und eines schmalen Lesesteinhaufens am oberen besonnten Parzellenrand. Ziel: Brutplätze und Rückzugsgebiete für Vögel, Nahrungsangebot für Insekten und Wirbellose, Sonnenplätze für Wirbellose/ Zauneidechse.
– Montage von fünf Wendehals-Nistkästen
– Einsaaten von 5 Streifen zwischen den Rebreihen mit einer artenreichen einjährigen Blumen- und Gras-Mischung. Ziel: Förderung Bestäuber-Insekten und Wildbienen.
– Bau einer geschichteten plattigen Steinlinse als Fortsetzung der bestehenden Steintreppe.
– Pflanzung einer Buschgruppe mit 12 Halbschatten-Sträuchern im nordwestlichen Teil der Baumparzelle. Je zwei Sträucher aus dem Artenspektrum: Salweide, Hasel, zweigriffliger Weissdorn, Felsenbirne, Felsenkirsche, Faulbaum wurden gepflanzt.
– Bau einer in den Hang auslaufenden hufeisenförmigen Trockenmauer-Struktur mit einem Wurzelstock im Zentrum. Ziel: wertvolle Kleinstruktur und Trittstein für Eidechsen und Blindschleichen, Schutz durch Dornen.
– Einsaat von vier Fahrgassen mit einer artenreichen einjährigen Blumen- und Gras-Mischung. Ziel: Angebot an Nahrung für Bestäuberinsekten, Wirbellose und indirekt Zauneidechse.
– Im Projektperimeter wurden an gut sichtbaren Orten drei Informationstafeln mit jeweils einem unterschiedlichen Hauptelement der Massnahmen aufgestellt.