Der Kompromiss vom Runden Tisch über die definitive Schliessung der Eigentalstrasse wird frontal angegriffen. Sowohl in den Gemeinden Nürensdorf als auch in Oberembrach laufen Bestrebungen, den Kompromiss zu torpedieren. Jüngst wurde medial seitens einer lokalen Naturschützerin in einem Rundumschlag die Schuld dazu den Naturschutzorganisationen, der kantonalen Fachstelle Naturschutz und den Gemeindebehörden zugewiesen.
Das ist befremdlich. Braucht es doch für einen wirkungsvollen Naturschutz alle Ebenen: die lokale, die regionale und die kantonale. Sowohl seitens des privaten Naturschutzes als auch seitens der Verwaltung.
Die grosse Stärke des Kompromisses, welcher am Runden Tisch Eigental gefunden wurde, war, dass sich all diese Ebenen zusammengerauft hatten, dass alle Seiten nach ausführlichen Diskussionen Kompromisse eingegangen sind und dass eben gerade nichts übers Knie gebrochen wurde. Dass man sich gemeinsam auf die Chance geeinigt hatte, mit einem verkehrsfreien Eigental ein attraktives Erholungs- und wertvolles Naturschutzgebiet vor der Haustür zu haben.
Mit Bestürzung nehmen wir wahr, dass dieser Kompromiss bereits wieder in Frage gestellt wird. Immerhin drei gesetzliche Erlasse, welche das Gebiet betreffen, verlangen im Wortlaut «Die Kantone sorgen dafür, dass bestehende Beeinträchtigungen von Objekten bei jeder sich bietenden Gelegenheit soweit wie möglich rückgängig gemacht werden». (Flachmoorverordnung Art. 8, Verordnung über den Schutz der Laichgebiete von nationaler Bedeutung Art. 11 und Trockenwiesenverordnung Art. 11). Müssen wir uns tatsächlich fragen, ob es ein Fehler war, dass wir nicht stärker darauf gepocht hatten, die Strasse nicht mehr zu öffnen?
Nein, wir stehen zum Kompromiss. Und es tut gut zu sehen, dass die ersten Schritte in Richtung Umsetzung getan sind. Die Umfahrungsstrecke als wichtige flankierende Verkehrsmassnahme haben Oberembrach und der Kanton bereits umgesetzt. BirdLife Zürich, die lokalen Naturschutzvereine, die Gemeinden und die kantonale Fachstelle Naturschutz haben gemeinsam Gespräche geführt über die künftige Nutzung des Eigentals. Ein Konzept soll nun aufzeigen, wie das Eigental naturverträglich den Erholungssuchenden zugänglich gemacht werden kann und was ein sinnvoller Einbezug der Bevölkerung ist.
Die Kritikerin wünscht sich «Begehungen». BirdLife Zürich hat in den letzten Jahren verschiedentlich auf Exkursionen Menschen eingeladen, die wunderbaren Landschaften, wertvollen Lebensräume und kleinen Perlen kennen zu lernen. Es wäre wünschenswert, dass auch die loklale Kritikerin ihre Kenntnisse nutzen würde, die Menschen vor Ort fürs Gebiet zu begeistern, anstatt diejenigen zu verunglimpfen, die sich ebenfalls fürs Eigental einsetzen.
Insbesondere erwarten wir von allen Beteiligten, dass sie ebenfalls zum Kompromiss stehen, dass sie alles daransetzen, die Abmachungen fristgerecht umzusetzen. Damit wir im August 2027 gemeinsam auf ein verkehrsfreies Eigental anstossen können.